Open Science Policy

Alle Bestandteile des wissenschaftlichen Prozesses offen zugänglich und nachnutzbar zu machen: Das ist das Hauptziel der Open Science Policy, die Senat und Rektorat der Universität Konstanz am 24. November 2021 verabschiedet haben. Die Universität Konstanz ist damit eine der ersten Universitäten Deutschlands, die die Grundsätze und Prinzipien von Open Science offiziell zu ihrem Leitbild erklärt. Dabei integriert und aktualisiert die Open Science Policy die zwei bestehenden Policies der Universität zur Verwirklichung eines unbeschränkten und kostenlosen Zugangs zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen (Open Access) sowie zur nachhaltigen Publikation und Archivierung von Forschungsdaten (Forschungsdatenmanagement). Erweitert werden diese um zusätzliche Handlungsfelder in den Bereichen Bildungsmaterialien, Wissenschaftskommunikation, Software und Verwaltungsdaten.

Open Science Policy

Präambel

Die Universität Konstanz bekennt sich zu den Grundsätzen von Open Science und ist sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung als Wissenschaftsort bewusst. Open Science bündelt Strategien und Verfahren, die darauf abzielen, alle Bestandteile des wissenschaftlichen Prozesses offen zugänglich und nachnutzbar zu machen. Insbesondere umfasst dies den verantwortungsvollen Umgang mit Forschungsdaten und einen nachhaltigen und freien Zugang zu Publikationen und Wissen als Grundlagen für eine transparente, nachvollziehbare und effiziente Forschung. Die Universität Konstanz fordert daher ihre Forschenden auf, den Prinzipien von Open Science in allen Phasen des Forschungsprozesses Rechnung zu tragen und unterstützt und berät sie darin. Open-Science-Aktivitäten werden als wissenschaftliches Leistungsmerkmal anerkannt. Durch offene Verwaltungsdaten und eine verständliche Wissenschaftskommunikation wirkt die Universität auch in die Gesellschaft hinein.

Grundsätze

Die Universität Konstanz trifft in dieser Policy grundsätzliche Regelungen für alle Aspekte von Open Science. Die konkrete Ausgestaltung der angebotenen Dienste obliegt den verantwortlichen Einrichtungen. Die Leitlinien zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis der DFG sind einzuhalten.

Die Verantwortlichkeit für die Einhaltung dieser Policy trägt grundsätzlich der/die Projektleiter*in bzw. der/die Forschende. Den Forschenden werden dafür Beratungsangebote und Unterstützung zur Verfügung gestellt.

Die Universität Konstanz empfiehlt bei der Veröffentlichung von wissenschaftlichen Texten, Daten oder sonstigen Forschungsergebnissen sowie Lehrmaterialien und anderen Ressourcen, eine dauerhafte Zugänglichkeit sicherzustellen. Dies kann durch die Lizenzierung unter freien Lizenzen (zum Beispiel Creative Commons) sichergestellt werden.

Die Umsetzung von Open Science erfolgt im Einklang mit rechtlichen Rahmenbedingungen, beispielsweise zum Datenschutz, zum Außenwirtschaftsrecht, zum Schutz von Personen und Persönlichkeitsrechten sowie zu geistigem Eigentum und sonstigen vermögenswerten Rechten. Ethische Fragen und etwaige vertragliche Verpflichtungen sind zu berücksichtigen.

Open Access und Publikationen

Open Access steht für den unbeschränkten und kostenlosen Zugang zu wissenschaftlichen Informationen. Die Universität Konstanz hat die Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen unterzeichnet.

Publikationen aus der Universität Konstanz sollen im Sinne von Open Access frei zugänglich sein. Die Universität fordert die Wissenschaftler*innen auf, ihre Publikationen nach Veröffentlichung auf dem Publikationsserver der Universität Konstanzer Online-Publikationssystem (KOPS) frei zugänglich zu machen.

Die freie Zugänglichkeit von Publikationen wird finanziell durch die Übernahme von Open-Access-Publikationskosten über den Publikationsfonds sowie durch die Berücksichtigung in Verträgen mit Verlagen durch die Universität gefördert. Zudem werden Publikationsdienstleistungen für Zeitschriften und Bücher sowie unterstützende Beratungsangebote bereitgestellt.

Zur Qualitätssicherung bei Publikationen unterstützt die Universität Konstanz Bestrebungen, Reviewverfahren transparenter und offener zu gestalten.

Forschungsdaten

Forschungsdaten sind alle Daten, die im Rahmen von wissenschaftlicher Forschung entstehen, genutzt werden oder deren Ergebnis sind. Sie liegen in unterschiedlichen Formaten, Typen und Aggregationszuständen vor. Die Universität Konstanz erkennt die Veröffentlichung von Forschungsdaten als Teil des wissenschaftlichen Prozesses an.

Wissenschaftler*innen der Universität Konstanz sind verpflichtet, Forschungsdaten nach geltenden fachspezifischen Standards aufzubereiten, zu sichern, zu dokumentieren und aufzubewahren. Dies umfasst auch die Dokumentation verwendeter Methoden und Werkzeuge. Die Orientierung an den FAIR-Prinzipien  wird empfohlen.

Die Universität Konstanz fordert ihre Forschenden nachdrücklich auf, soweit zulässig und nicht unzumutbar, Forschungsdaten zum frühestmöglichen Zeitpunkt in Form einer zitierbaren Datenpublikation öffentlich zugänglich zu machen, mit dem Ziel, diese langfristig und unabhängig vom Datenerzeuger zugänglich, überprüfbar und nachnutzbar zu halten. Für die Veröffentlichung ist ein geeignetes, vertrauenswürdiges Datenrepositorium oder Datenarchiv zu wählen. Es werden unterstützende Infrastruktur- und Beratungsangebote bereitgestellt.

Open Educational Resources (OER)

Basierend auf der 2019 verabschiedeten UNESCO-Empfehlung zu Open Educational Resources (OER) sollen alle Mitgliedstaaten OER unterstützen und öffentlich finanzierte Bildungsmaterialien bereitstellen. Dies ermöglicht den Zugang sowie die Nutzung, Bearbeitung und Weiterverbreitung durch Andere.

An Hochschulen leisten OER dabei einen substanziellen Beitrag zur Digitalisierung der Lehre und fördern eine offene und kollaborative Lehr- und Lernkultur. Daher empfiehlt die Universität Konstanz ihren Mitgliedern, OER zu nutzen, zu erstellen und auf OER-Plattformen zu veröffentlichen.

Wissenschaftskommunikation

Die Universität Konstanz strebt eine offene und allgemeinverständliche Kommunikation von wissenschaftlichen Prozessen und Ergebnissen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft an. Dabei unterstützt die Universität Konstanz ihre Wissenschaftler*innen durch eine entsprechende Medien- und Öffentlichkeitsarbeit.

Offene Verwaltungsdaten

Offene Verwaltungsdaten sind frei zugängliche Daten des öffentlichen Sektors. Diese Daten nutzen der Verwaltung und der Gesellschaft. Die Universität Konstanz veröffentlicht Verwaltungsdaten in geeigneter Form und unter Wahrung von Datenschutz- und Persönlichkeitsrechten. Bilder, Videos und andere Medien der Universität werden möglichst zur Verfügung gestellt.

Freie Software

Die Universität Konstanz empfiehlt, an der Universität entwickelte Software unter einer freien Lizenz zu veröffentlichen. Bei der Nutzung von Software in der Forschung empfiehlt die Universität den Einsatz von freier Software zu prüfen.