Informationskompetenz

Projekt Informationskompetenz I (2003-2005)

Auch in den Bachelor- und Masterstudiengängen der Universität Konstanz nimmt die Informationskompetenz als Schlüsselqualifikation eine wichtige Rolle ein. Das Wissen, wie man Informationen nicht nur findet, sondern auch nach ihrer Relevanz bewertet, wird vielfach als Voraussetzung für ein erfolgreiches Studium angesehen. Seminare zum Thema Informationskompetenz sind daher in verschiedenen Fachbereichen bereits fest im Lehrplan verankert. Die Vermittlung dieser Kompetenzen liegt dabei in den Händen der Bibliothek der Universität Konstanz, deren Fachreferenten Kurse zum Thema Informationskompetenz in ihren Fachgebieten durchführen.

Das Projekt Informationskompetenz I wurde mit dem Ziel ins Leben gerufen, ein einheitliches Schulungskonzept zu entwickeln und umzusetzen. Es hatte eine Laufzeit von zwei Jahren (2003-2005) und wurde gemeinschaftlich finanziert von der Universität Konstanz und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) Baden-Württemberg. Das Projekt sollte die bisherigen Aktivitäten bündeln und die Fachreferenten in der Planung und Durchführung ihrer Schulungen unterstützen. Im Zentrum stand dabei die Entwicklung eines modularen Schulungssystems zur Vermittlung von Informationskompetenz. Das dabei entwickelte Modul finden Sie unter Material bzw. E-Learning. Ziele Hauptziel des Projektes Informationskompetenz I war es, einen Modellkurs für Informationskompetenz im Umfang von einer Semesterwochenstunde zu entwickeln, der modular nach einem Baukastensystem aufgebaut ist. Dabei wurden Lernziele festgelegt und Lerninhalte unter Berücksichtigung neuer Methoden formuliert. Der Kurs besteht aus einzelnen Bausteinen, die sich bei Bedarf auskoppeln und separat unterrichten lassen. Für die einzelnen Bausteine des Moduls wurden Inhalte, Lernziele und geeignete Methoden der Vermittlung ermittelt sowie Unterrichtsmaterialien entwickelt. Eine gemeinsame Materialsammlung und die Entwicklung geeigneter Evaluationsinstrumente ergänzen das Angebot.  Um die Interessen der Studierenden in den Mittelpunkt zu stellen, füllen die FachreferentInnen die Module mit fachbezogenen und aktuellen Inhalten. So wird den Studierenden deutlich, dass sie die erworbenen Kenntnisse unmittelbar in ihrem Studium einsetzen können. Die Vorteile eines solchen modularen Systems sind folgende: Dem/Der ReferentIn wird ein Teil der Konzeptarbeit und der Kursvorbereitung abgenommen. Materialien und Kursunterlagen werden ebenfalls – ähnlich wie bei einem Lehrbuch – mitgeliefert, wenn der*die Referent*in keine eigenen Unterlagen benutzen möchte. Je nach Zeitrahmen können einzelne Module ausgelassen oder ein Kurs mit “Expertenmodulen” (z.B. zum Thema “Archivbenutzung“ in der Geschichtswissenschaft) ergänzt werden. Das Angebot kann leichter aktualisiert und einheitlich präsentiert werden. Durch die parallele Entwicklung geeigneter Evaluierungsinstrumente wird außerdem ein Vergleich zwischen mehreren Kursen und Vermittlungsformen möglich. Ergänzend zu den für die Präsenzlehre entwickelten Modulen wurden E-Learning-Komponenten für die Kurse entwickelt. Auf diese Art und Weise können Tests und Übungen ausgelagert werden und es wird die Möglichkeit der Vor- und Nachbereitung geboten. Mit Hilfe von Evaluationsinstrumenten wie Fragebögen und Einzelbefragungen, sowie über Erfahrungsaustausch sollen sowohl die einzelnen Module als auch das Gesamtkonzept regelmäßig evaluiert und weiterentwickelt werden.Die Module, die im Rahmen des Projekts entwickelt und getestet werden, sollen nicht nur in Konstanz zum Einsatz kommen können. Daher werden die Unterrichtspläne und -materialien auch anderen Bibliotheken zur Nachnutzung zur Verfügung gestellt.

Projekt Informationskompetenz II (2006-2007)

Beim durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt „Informationskompetenz II“ (eigentlich: „Joint Project on Comparative Research in Information Literacy for advanced students and staff members”) handelt es sich um die logische Weiterentwicklung des Vorgängerprojektes. Während beim Projekt Informationskompetenz I die Zielgruppe vor allem aus Studierenden im Grundstudium bestand, konzentriert sich das neue Projekt auf eine andere, wesentlich diffusere Gruppe. Diese Zielgruppe besteht im weiteren Sinne aus all jenen, die wissenschaftlich oder lehrend tätig sind. Es geht um Graduierte, Doktorand*innen, Wissenschaftler*innen, also Fortgeschrittene in dem Sinne, dass bereits Kontakt zu den Informationseinrichtungen einer Hochschule bestand, sie gewohnt sind, diese zu benutzen und in der Regel auch davon ausgehen, diese Kanäle der Informationsversorgung zu kennen und zu beherrschen. Dabei hat die Erfahrung gezeigt, dass die Gruppe der Fortgeschrittenen nicht nur äußerst heterogen gegliedert ist und sich aufgrund dieser Zusammensetzung ohnehin kaum standardisierbare Patentrezepte“zur Erreichung der Zielgruppe bzw. zu Methoden und Inhalten abgeben lassen, sondern auch, dass die individuellen Personen oft selbst nicht den Bedarf an einer tiefer gehenden Informationskompetenzschulung erkennen. Die Zielgruppe, das zeigt die bibliothekarische Erfahrung, ist mit zunehmender Qualifizierung weniger an institutionalisierten Schulungen, an zielgerichteten Veranstaltungen oder „präventiven Maßnahmen“ interessiert, sondern lebt informationell gesehen „von der Hand in den Mund“, d.h. bedarfsorientiert und ist in hohem Maße durch äußere Zwänge (z.B. Zeitmangel, institutionelle Verpflichtungen, Abwesenheit, etc.) bestimmt. Gegenstand des Projekts ist also einerseits die forschende Auseinandersetzung mit der Informationskompetenz von Fortgeschrittenen und andererseits die Konzeption und Erprobung geeigneter Methoden, um diese Zielgruppe beim Erwerb von Informationskompetenz zu unterstützen. Die Konzeption des Projektes zwischen diesen zwei Polen – Forschung und Lehre – soll gewährleisten, dass sich in der praktischen Erprobung der in der Theorie erarbeiteten Konzepte die in der Forschung gewonnenen Erkenntnisse auch bewähren können bzw. müssen. Umgekehrt sollen die in der direkten Umsetzung mit den Wissenschaftler*innen der Universität Konstanz gewonnenen Ergebnisse und Erfahrungen unmittelbar in die Forschungsarbeit einfließen. Diese Gegenseitigkeit von empirischen und heuristischen Methoden verspricht besonders fruchtbar zu sein, wenn es um die Erarbeitung tragfähiger bzw. machbarer Konzepte geht, die die Zielgruppe auch wirklich erreichen. Das Projekt Informationskompetenz II orientiert sich dabei nicht nur an der Informationskompetenzforschung in Deutschland, sondern hat einen ausgeprägten internationalen Fokus. Mit der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) in Wuhan pflegt das Projekt einen engen Kontakt. Der Austausch mit der dortigen Akademie-Bibliothek zielt hier vor allem auf die Frage nach der Vermittelbarkeit von Informationskompetenz bzw. die informationellen Rahmenbedingungen im Einsatz elektronischer Dienstleistungen aller Art vor allem aber in der Informationsversorgung von Wissenschaftlern. Ein weiterer Faktor für die Auseinandersetzung mit der Informationskompetenzforschung stellt eine Projektreise in die USA dar, wo wertvolle Erkenntnisse und best-practice-Beispiele gewonnen werden konnten. Innerhalb Deutschlands führt das Projekt Gespräche mit Informationsvermittlern und Bibliothekaren, um geeignete, auf die Zielgruppe abgestimmte Methoden zu ermitteln. Neben diesen qualitativ erhobenen und standardisiert erfassten Daten stützt sich das Projekt auf eine quantitative Befragung von rund 300 Master-Studierenden und Doktorand*innen an der Universität Konstanz. Daneben wird die im Rahmen der Beratungs- und Lehrtätigkeit der Bibliotheksmitarbeiter entstandene Arbeitsbelastung und die eigene Lehrtätigkeit evaluiert. Kleinere Vergleichsstudien an anderen Institutionen sind geplant. Auf der Basis dieser Ergebnisse sollen Aussagen über die Informationskompetenz von Fortgeschrittenen gemacht und neue Wege der Unterstützung dieser Zielgruppe beim Erwerb von Informationskompetenz konzipiert und erprobt werden.

Im Rahmen des Projektes sind eine große Anzahl an Mustermodulen entstanden, die auch heute noch in abgewandelter und modifizierter Form genutzt werden.

Publikationen

Im Rahmen des Projektes entstanden in den Jahren 2004 - 2008 mehrere Publikationen.

Ausserdem fand im Jahr 2007 ein Konstanz Workshop on Information Literacy hier an der Universtität Konstanz statt.