Helmut R. Wagner (5. August 1904 - 22. April 1989)

Geboren in Dresden. Nach der Ausbildung an einer technischen Schule war er von 1925 bis 1932 als Lehrer in der Erwachsenenbildung tätig. 1934 mußte er Deutschland verlassen, nachdem ihm wegen seiner Kritk an der Nazi-Herrschaft die Staatsbürgerschaft aberkannt wurde. Im Schweizer Exil Beschäftigung mit sozialwissenschaftlichen Studien und als Techniker bei der Schweizer Armee tätig. Nach der Emigration in die USA 1941 arbeitete er zunächst als Werkzeugmacher, um 1951 an der New School for Social Research das Studium der Soziologie aufzunehmen. Neben Alfred Schütz prägte ihn besonders Carl Mayer, an dessen Projekt »Religion in Germany Today« er auch beteiligt war. Nach der Promotion 1955 Lehrtätigkeit zuerst kurz an der New School, dann von 1956 bis 1964 als Professor der Soziologie an der Bucknell University, Pennsylvania. Bis 1985 leitete er das Department für Anthropologie und Soziologie der Hobart & William Smith Colleges, New York, danach Gastprofessor an der Boston University. Ausgehend von der Weber'schen verstehenden Soziologie und unter dem späteren Einfluß von Alfred Schütz war er einer der führenden Vertreter der »phänomenologischen Soziologie« in Amerika. Nicht zuletzt als Biograph und Editor bemühte er sich zum Verständnis, zur kritischen Evaluation und zur Weiterentwicklung des Schütz'schen Werkes beizutragen. Das Archiv verfügt über eine Kopie der ursprünglichen, unpubliziert gebliebenen Fassung seiner Biographie von Alfred Schütz, die ca. 2500 Typoskriptseiten umfaßt. Darüber hinaus liegen große Teile seines wissenschaftlichen Nachlasses auf Mikrofilm vor.