Archivgeschichte
Die Idee zur Gründung des Sozialwissenschaftlichen Archivs Konstanz (SAK) ist in erster Linie mit dem Wirken des Religionssoziologen Carl Mayer verbunden. Mayer, der 1933 aus Deutschland emigrieren musste und von 1934 bis 1966 an der Graduate Faculty der New School for Social Research in New York tätig war, lehrte im Wintersemester 1973/74 als Gastprofessor an der Universität Konstanz. Seine eigene Biographie steht stellvertretend für die Zerstreuung einer ganzen Sozialwissenschaft im Exil, und so kam er auf den Gedanken einer Sicherung des noch verfügbaren Materials emigrierter Wissenschaftler, um deren intellektuelles Wirken vor der Vergessenheit zu bewahren.
Vor diesem Hintergrund ermutigte Mayer die damaligen Assistenten am Lehrstuhl von Thomas Luckmann, Richard Grathoff und Walter Sprondel, sich um die Gründung einer Forschungseinrichtung zu bemühen, die Nachlässe namhafter ausgewanderter Sozialwissenschaftler sammelt und deren theoretische Ansätze durch systematische Forschungsarbeiten weiterzuführen erlaubt. Aus diesen Bemühungen ist das Sozialwissenschaftliche Archiv Konstanz hervorgegangen, das 1974 seine Arbeit aufnahm.
Bei den Vorbereitungsarbeiten sowie in den Anfangsjahren ist das Archiv wesentlich von der VolkswagenStiftung, der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität Konstanz sowie durch die Fritz-Thyssen-Stiftung unterstützt worden.
Im Herbst 2002 wurde das Sozialwissenschaftliche Archiv Konstanz zum offiziellen Zentralarchiv der Deutschen Gesellschaft für Soziologie ernannt und mit der Erforschung der Geschichte des Faches beauftragt. Seitdem ergänzt das Archiv seine Bestände fortlaufend, um seine Forschungen auf weitere Zeiträume der Soziologiegeschichte ausdehnen zu können.