Alfred Schütz (13. April 1899 - 20. Mai 1959)

Geboren in Wien. Studierte dort Jura und Staatswissenschaft, u.a. bei Hans Kelsen, Ludwig von Mises, Max Adler und später Felix Kaufmann. 1920 besuchte er gleichzeitig auch die Wiener Akademie für Internationalen Handel. Nach der Promotion arbeitete er ab 1921 als Finanzjurist für mehrere Wiener Bankhäuser und nahm weiterhin intensiv am Wiener Geistesleben teil. 1938 Emigration über Paris in die USA, wo er seit 1939 in New York seine Tätigkeit im Bankgewerbe fortsetzte und sich, wie schon zuvor in Wien, während seiner Freizeit seinen wissenschaftlichen Studien widmete. Ab 1943 lehrte er dort zusätzlich zunächst als »Lecturer« an der New School for Social Research, 1946 dann als Gastprofessor für Soziologie. Seit 1952 Professur für Soziologie, später auch für Philosophie. 1956 gab er sein »Doppelleben« auf und konzentrierte sich auf die Lehr- und Forschungstätigkeit, die durch die wenig später ausbrechende Krankheit stark beeinträchtigt wurde. Schütz' wissenschaftliches Interesse galt der Fundierung und Weiterführung einer von der verstehenden Soziologie Max Webers ausgehenden Sozialwissenschaft, um die er sich zunächst unter dem Einfluß Henri Bergsons, später in immer stärkerer Anlehnung an Husserl bemühte. Durch sein Werk wurden die Grundlagen für einen der gegenwärtig wirksamsten handlungstheoretischen Ansätze in der Soziologie gelegt: die sog. »phänomenologische Soziologie«. Schütz' gesamter wissenschaftlicher Nachlaß ist auf Mikrofilm, in Kopien und teilweise im Original im Archiv verfügbar. Darüber hinaus hat das Archiv die ca. 3000 Bände umfassende Arbeitsbibliothek von Schütz und seine Zeitschriftensammlung erworben. Die Originale des Nachlasses befinden sich in der Beinecke Rare Book and Manuscript Library an der Yale University, New Haven, Connecticut. Die Ordnung und das Kopieren des Nachlasses wurde von der Fritz-Thyssen-Stiftung gefördert. Die Mittel für den Erwerb der Zeitschriftensammlung wurden von der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität Konstanz zur Verfügung gestellt, die Mittel zum Erwerb der Bibliothek von der Deutschen Forschungsgemeinschaft. In einer besonderen Abteilung werden alle Anweisungen, Manuskripte und Notizen aufbewahrt, die Alfred Schütz als Entwurf für die Fertigstellung seines abschließend geplanten Hauptwerks über die »Strukturen der Lebenswelt« hinterließ und die Thomas Luckmann als Grundlage für die Ausarbeitung des Textes dienten. Sie sind so angeordnet, daß der Aufbau der daraus entstandenen zwei Bände der »Strukturen der Lebenswelt« auf der Grundlage des Schütz'schen Materials dokumentiert wird.

Suchkatalog der Alfred-Schütz-Handbibliothek (UB-Konstanz)

Gesamtverzeichnis Alfred-Schütz-Handbibliothek (PDF)