Helmuth Plessner (4. September 1892 - 12. Juni 1985)
Geboren in Wiesbaden, studierte Plessner zunächst Zoologie und Philosophie bei Hans Driesch in Heidelberg und ab 1914 bei Husserl in Göttingen. Nach ausgedehnten Kant-Studien promovierte er 1916 mit der Arbeit »Krisis der transzendentalen Wahrheit im Anfang«. 1920 habilitierte er sich in Köln für Philosophie und lehrte dort bis 1933 als Privatdozent. In dieser Zeit erschienen seine klassischen Arbeiten: »Die Einheit der Sinne« (1923), die »Grenzen der Gemeinschaft« (1924), »Die Stufen des Organischen« (1928) sowie »Macht und menschliche Natur« (1931). 1933 emigriert Plessner über die Türkei 1934 in die Niederlande und lehrt bis 1951 an der Universität Groningen. Dort entstand 1935 seine Analyse der politischen Vorgänge in Deutschland: »Das Schicksal des deutschen Geistes im Ausgang seiner bürgerlichen Epoche«. Ein Werk, das in seiner Neuauflage 1959 unter dem Titel »Die verspätete Nation« berühmt wurde. 1941 erschien die Studie über die Extremsituationen menschlichen Verhaltens: »Lachen und Weinen«. 1952 Rückkehr nach Deutschland und Übernahme eines Lehrstuhls für Philosophie an der Universität Göttingen. Nach seiner Emeritierung wohnte er bei Zürich, ließ sich aber in hohem Alter erneut in Göttingen nieder, wo er 1985 starb. Im Archiv befinden sich Kopien ausgewählter Materialien, die im Zusammenhang eines Forschungsprojekts zur intellektuellen Biographie Helmuth Plessners von Walter Sprondel (Tübingen) zusammengetragen wurden. Ein Verzeichnis liegt vor.