Neue Studien zur langjährigen Entwicklung von Open Access in Deutschland

Das BMBF-Projekt "Synergien für Open Access" und Projekte aus der BMBF-Förderlinie "Quantitative Wissenschaftsforschung" veröffentlichen Ergebnisse

Zwei explorative Studien untersuchen die Entwicklung von Open Access in Deutschland über einen langen Zeitraum: In der Studie Open Access in Deutschland. Entwicklung in den Jahren 2005 - 2019 steht die Differenzierung der Publikationsdaten nach Open Access Status, Publikationsformen, Fachgebieten und Angaben zu Forschungsförderern im Mittelpunkt. Die Studie Open access uptake in Germany 2010–2018: adoption in a diverse research landscape aus der BMBF-Förderlinie Quantitative Wissenschaftsforschung untersucht die Entwicklung der Open-Access-Verfügbarkeit wissenschaftlicher Zeitschriftenartikel in Deutschland, die im Zeitraum zwischen 2010 und 2018 erschienen und im Web of Science indexiert sind. Beide Analysen belegen den kontinuierlichen Anstieg von Open-Access-Publikationen.


Open Access in Deutschland – Entwicklung in den Jahren 2005 - 2019

Das Projekt Synergien für Open Access (SynOA) erfasst mit der neuen Studie Open Access in Deutschland den deutschen Publikationsoutput und dessen Entwicklung in Bezug auf Open Access in Deutschland und den einzelnen Bundesländern einem Zeitraum von 15 Jahren seit 2005. Datenquelle für die Auswertung waren Datenauszüge aus Unpaywall, einem Datenservice zum Auffinden von Open-Access-Versionen wissenschaftlicher Artikel im Netz, und Dimensions, einer multidisziplinären Publikations- und Zitationsdatenbank.

Unter anderem gehörten zu den wichtigsten Erkenntnissen:

  • Der Publikationsanteil im "Gold Open Access" setzt sich mit einer jährlichen Wachstumsrate von 25 Prozent zunehmend gegenüber dem Closed Access (Wachstumsrate bei 5 Prozent) durch. Der allgemeine deutsche Publikationsoutput ist seit Beginn des Auswertungszeitraums um 177 Prozent von knapp über 100.000 Publikationen gleichmäßig auf nahezu 300.000 angestiegen.
  • Der Open-Access-Anteil steigt in allen Bundesländern um ca. 20 Prozentpunkte, die Verteilung und Entwicklung verläuft aber auf unterschiedlichen Niveaus. Das Aufkommen an Publikationen in den einzelnen Bundesländern wird von der Größe des Landes und der Anzahl der jeweils ansässigen publizierenden Institutionen geprägt. An der Spitze: Bayern, Nordrhein-Westfalen, Berlin und Baden-Württemberg.
  • Die drei großen Verlage Springer Nature, Elsevier und Wiley dominieren das Publikationsvolumen mit einem Anteil von zusammen 59 Prozent; reine Open-Access-Verlage haben dagegen einen nur sehr geringen Anteil von 3,6 Prozent.

Die Studie kann unter https://www.bildung-forschung.digital/files/Open%20Access%20in%20Deutschland%202005%20-%202019.pdf eingesehen werden.


Open access uptake in Germany 2010–2018: adoption in a diverse research landscape

Die an der Studie beteiligten BMBF-geförderten Projekte OAUNI und OASE analysierten die Entwicklung von Open Access in der deutschen Forschungslandschaft zwischen 2010 und 2018. Hierbei zeigen die Auswertungen einen deutlichen Anstieg des Open-Access-Anteils im Publikationsoutput, wobei große länder- und institutionsspezifische Unterschiede in Bezug auf Produktivität, Open-Access-Akzeptanz und Adoptionsstrategien sichtbar wurden. Die Autor*innen können die Ergebnisse mit nach Sektoren getrennten Analysen auf die heterogene Forschungslandschaft in Deutschland zurückführen. Die einzelnen Sektoren sind:

Ein interaktives Datensupplement, mit dem sich die Open-Access-Anteile auf Ebene der unterschiedlichen Sektoren vergleichen lassen, begleitet die Analyse: https://subugoe.github.io/oauni/articles/supplement.html 

Die Studie hebt hervor, dass die Universität Konstanz als eine von sehr wenigen Institutionen in ihrer Open-Access-Policy Wissenschaftler*innen dazu auffordert, “ihre Publikationen nach Veröffentlichung auf dem Publikationsserver der Universität [...] frei zugänglich zu machen”. Die Universität Konstanz weist mit 70% den höchsten Anteil an Open-Access-Veröffentlichungen aller deutscher Universitäten auf.

Zur Studie: https://doi.org/10.1007/s11192-021-04002-0